Digitale Barrierefreiheit 2025: Was du jetzt wissen und umsetzen musst
Stell dir vor, du möchtest online ein Produkt bestellen, aber die Schaltfläche zum Bezahlen ist so klein, dass du sie kaum treffen kannst. Oder du versuchst, wichtige Informationen auf einer Website zu finden, aber der Text ist auf einem Hintergrund platziert, der ihn nahezu unleserlich macht. Frustrierend, oder? Für viele Menschen mit Behinderungen ist dies leider Alltag. Digitale Barrierefreiheit betrifft uns alle – und ab 2025 wird sie für viele Unternehmen zur Pflicht. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über digitale Barrierefreiheit wissen musst, warum sie wichtig ist und wie du sie erfolgreich umsetzen kannst.
Was bedeutet digitale Barrierefreiheit eigentlich?
Digitale Barrierefreiheit ermöglicht allen Menschen, unabhängig von ihren körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, digitale Angebote gleichberechtigt zu nutzen. Es geht darum, Hindernisse abzubauen, die Menschen mit Behinderungen den Zugang zu Websites, Apps und anderen digitalen Diensten erschweren oder unmöglich machen.
Denk einmal darüber nach: Für einen blinden Menschen ist ein Bild ohne Alternativtext wie ein schwarzes Loch auf der Website. Für jemanden mit motorischen Einschränkungen kann ein zu kleiner Button ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Und für Menschen mit Hörbehinderungen sind Videos ohne Untertitel oft wertlos.
Die Herausforderung besteht darin, dass viele von uns diese Barrieren gar nicht wahrnehmen, weil wir selbst nicht betroffen sind. Dieses Phänomen wird als "Empathy-Gap" bezeichnet – die Kluft zwischen unserer eigenen Wahrnehmung und der Wahrnehmung anderer.
Wen betreffen digitale Barrieren?
Eine wichtige Erkenntnis vorweg: Digitale Barrierefreiheit betrifft nicht nur die 10% der Bevölkerung, für die sie unerlässlich ist, sondern ist für mindestens 30% notwendig und für 100% hilfreich.
Behinderungen können permanent, temporär oder situativ sein:
Permanent: Eine Person hat dauerhaft eine Sehbehinderung und nutzt einen Screenreader.
Temporär: Jemand hat sich den Arm gebrochen und kann vorübergehend die Maus nicht präzise bedienen.
Situativ: Eine Person trägt ein schlafendes Kind und kann nur eine Hand zum Navigieren nutzen.
Ein interessanter Fakt: Nur etwa 3% aller Behinderungen sind angeboren. Die überwältigende Mehrheit von 97% entsteht im Laufe des Lebens, wobei über 78% der Behinderungen Menschen über 55 Jahren betreffen. Mit anderen Worten: Digitale Barrierefreiheit ist auch eine Investition in deine eigene Zukunft!
Typische digitale Barrieren und wie sie sich auswirken
Hier sind einige häufige Barrieren und ihre Auswirkungen:
Kontrastarme Farbkombinationen: Ein hellgrauer Text auf weißem Hintergrund mag ästhetisch ansprechend wirken, ist aber für Menschen mit Sehschwäche oft kaum zu erkennen. Beispiel: Eine Finanzwebsite verwendet für wichtige Kursinformationen einen Kontrast von 2:1, während mindestens 4,5:1 für gute Lesbarkeit empfohlen wird.
Fehlende Alternativtexte für Bilder: Wenn du ein Diagramm ohne beschreibenden Alternativtext einbindest, entgehen blinden Nutzern wichtige Informationen. Stell dir vor, ein Online-Kurs zur Datenanalyse enthält Grafiken ohne Beschreibung – ein blinder Student hätte keine Chance, dem Inhalt zu folgen.
Videos ohne Untertitel: Ein Produktvideo ohne Untertitel schließt gehörlose Menschen komplett aus. Wenn dein Unternehmen beispielsweise ein Tutorial zur Nutzung deiner Software veröffentlicht, aber keine Untertitel anbietet, können gehörlose Nutzer die Anweisungen nicht verstehen.
Zu kleine Bedienelemente: Buttons mit einer Größe von nur 20x20 Pixeln sind für Menschen mit motorischen Einschränkungen praktisch unbedienbar. Denk an einen Online-Shop, bei dem der "In den Warenkorb"-Button winzig ist – Kunden mit Parkinson hätten große Schwierigkeiten, ihn zu treffen.
Tastaturunzugängliche Navigation: Wenn deine Website nur mit der Maus bedienbar ist, schließt du alle aus, die auf Tastaturnavigation angewiesen sind. Ein Beispiel: Ein Dropdown-Menü, das nur bei Maus-Hover erscheint, ist für Tastaturnutzer nicht erreichbar.
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz: Was kommt auf dich zu?
Ab dem 28. Juni 2025 tritt in Deutschland das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft. Dieses Gesetz setzt die EU-Richtlinie 2019/882 in nationales Recht um und verpflichtet Unternehmen, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten.
Für wen gilt das Gesetz?
Das BFSG gilt für verschiedene Produkte und Dienstleistungen im B2C-Bereich, darunter:
Websites und Apps, die zum Abschluss eines Verbrauchervertrags führen können
Online-Shops
Websites mit Terminbuchungsfunktionen (z.B. Friseure, Restaurants)
Elektronische Zahlungsdienste und Identifizierungsmethoden
Wichtig zu wissen: Die Übergangsfrist von fünf Jahren gilt nicht für Websites und Apps, da diese nicht unter den Begriff "Produkte" fallen. Das bedeutet, dass deine Website oder App bereits am 28. Juni 2025 barrierefrei sein muss.
Ausnahmen vom Gesetz
Es gibt zwei wesentliche Ausnahmen:
Kleinstunternehmen: Wenn dein Unternehmen weniger als 10 Personen beschäftigt und einen Jahresumsatz oder eine Jahresbilanzsumme von höchstens 2 Millionen Euro hat, bist du von der Pflicht zur digitalen Barrierefreiheit ausgenommen – aber nur, wenn du Dienstleistungen anbietest. Für die Herstellung von Produkten gilt diese Ausnahme nicht.
Unverhältnismäßige Belastung: Du kannst bei der zuständigen Marktüberwachungsbehörde einen Antrag auf Ausnahme stellen, wenn die Umsetzung der Barrierefreiheitsanforderungen eine unverhältnismäßige Belastung darstellen würde. Beachte jedoch, dass die Hürden hierfür sehr hoch sind.
Welche Konsequenzen drohen bei Nichteinhaltung?
Die Nichteinhaltung des BFSG kann erhebliche Konsequenzen haben:
Bußgelder: Marktüberwachungsbehörden können Geldstrafen von bis zu 100.000 Euro verhängen.
Klagen wegen unlauteren Wettbewerbs: Mitbewerber und Verbraucherschutzorganisationen können rechtliche Schritte einleiten.
Gewährleistungsansprüche: Kunden können Produkte zurückgeben oder Preisminderungen verlangen, wenn diese nicht barrierefrei sind.
Schadensersatzansprüche: Wenn ein Verbraucher aufgrund mangelnder Barrierefreiheit einen Fehler macht (z.B. falsche Bestellung), kann er Schadensersatz fordern.
Ein Beispiel: Ein Online-Shop für Elektronik bietet keine barrierefreie Benutzeroberfläche. Ein sehbehinderter Kunde bestellt versehentlich 5 statt 1 Smartphone, weil die Mengenangabe für seinen Screenreader nicht zugänglich war. Der Kunde könnte nicht nur die Rücknahme der überzähligen Geräte verlangen, sondern auch Schadensersatz für entstandene Unannehmlichkeiten und Kosten.
Warum digitale Barrierefreiheit auch wirtschaftlich sinnvoll ist
Digitale Barrierefreiheit ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht oder soziale Verantwortung – sie bietet auch handfeste wirtschaftliche Vorteile:
Erweiterung deiner Zielgruppe
Durch barrierefreie Angebote kannst du deine potenzielle Kundschaft um 10-20% erweitern. Stell dir vor, dein Online-Shop generiert monatlich 50.000 Euro Umsatz. Eine Erweiterung um nur 10% würde zusätzliche 5.000 Euro pro Monat oder 60.000 Euro pro Jahr bedeuten – eine beachtliche Summe, die die Investition in Barrierefreiheit schnell amortisieren kann.
Mitarbeiterbindung und -gewinnung
In Zeiten des Fachkräftemangels ist es entscheidend, alle Talentpools zu erschließen. Barrierefreie digitale Arbeitsumgebungen ermöglichen es dir, auch Menschen mit Behinderungen einzustellen und zu halten. Zudem signalisierst du allen Mitarbeitenden, dass Inklusion in deinem Unternehmen gelebt wird.
Verbesserte Benutzerfreundlichkeit für alle
Was für Menschen mit Behinderungen notwendig ist, verbessert oft die Nutzererfahrung für alle. Ein Beispiel: Die Autovervollständigung bei Suchmaschinen wurde ursprünglich als Barrierefreiheitsfunktion entwickelt, ist heute aber für fast alle Nutzer ein unverzichtbares Feature.
SEO-Vorteile
Barrierefreie Websites schneiden bei Suchmaschinen besser ab. Eine Studie hat gezeigt, dass Websites nach der Implementierung von Barrierefreiheitsmaßnahmen durchschnittlich um 15-20% bessere Rankings erzielten. Der Grund: Viele Barrierefreiheitsmaßnahmen, wie klare HTML-Strukturen und aussagekräftige Alt-Texte, sind auch für Suchmaschinen-Crawler hilfreich.
10 praktische Tipps für mehr digitale Barrierefreiheit
Hier sind konkrete Maßnahmen, die du umsetzen kannst:
Sorge für ausreichende Kontraste: Verwende Farbkombinationen mit einem Kontrastverhältnis von mindestens 4,5:1 für normalen Text und 3:1 für große Texte. Tools wie der Color Contrast Analyzer helfen dir dabei.
Verzichte auf automatische Slider und Pop-ups: Diese können für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder langsamen Lesern problematisch sein. Biete stattdessen statische Inhalte mit manueller Navigation an.
Schaffe klare Hierarchien: Verwende HTML-Überschriften (H1, H2, H3 usw.) in der richtigen Reihenfolge, um eine logische Struktur zu schaffen. Ein Beispiel: Deine Hauptüberschrift sollte ein H1-Element sein, Unterabschnitte H2 und so weiter.
Sei vorsichtig mit Animationen: Blinkende oder schnell bewegende Elemente können für Menschen mit bestimmten kognitiven Beeinträchtigungen problematisch sein. Wenn du Animationen verwendest, stelle sicher, dass sie pausiert oder deaktiviert werden können.
Wähle gut lesbare Schriften: Verwende Schriftarten mit klaren, unterscheidbaren Buchstaben und einer angemessenen Größe (mindestens 16px für Fließtext). Sans-Serif-Schriften wie Arial oder Verdana sind oft besser lesbar als Serif-Schriften.
Gehe sparsam mit Emojis um: Übermäßiger Emoji-Gebrauch kann Screenreader-Nutzern das Leben schwer machen, da jedes Emoji vorgelesen wird. Beispiel: Der Satz "Wir 💖 unsere Kunden 😊👍" wird vorgelesen als "Wir Herz-Emoji unsere Kunden lächelndes Gesicht Emoji Daumen hoch Emoji".
Versehe Bilder mit Alt-Texten: Beschreibe den Inhalt und die Funktion des Bildes kurz und präzise. Beispiel: Statt "Bild123.jpg" sollte der Alt-Text lauten: "Frau demonstriert die Bedienung unserer neuen App auf einem Smartphone".
Füge Untertitel zu Videos hinzu: Stelle sicher, dass alle audiovisuellen Inhalte mit Untertiteln versehen sind. Bei längeren Videos biete zusätzlich eine Texttranskription an.
Mache deine Website tastaturzugänglich: Alle interaktiven Elemente sollten mit der Tastatur bedienbar sein. Teste dies, indem du nur mit der Tab-Taste durch deine Website navigierst.
Setze deutliche Fokusrahmen: Wenn Nutzer mit der Tastatur navigieren, sollte das aktuell fokussierte Element deutlich hervorgehoben werden, z.B. durch einen farbigen Rahmen.
Wie du deine Website auf Barrierefreiheit testen kannst
Um zu überprüfen, wie barrierefrei deine Website ist, kannst du verschiedene Tools nutzen:
Automatisierte Testing-Tools
Tools wie WAVE, Axe Accessibility Checker oder ARC Toolkit können etwa 40-50% der Barrierefreiheitsprobleme automatisch erkennen. Sie prüfen beispielsweise, ob Bilder Alt-Texte haben, ob die Farbkontraste ausreichend sind und ob die HTML-Struktur korrekt ist.
Ein Beispiel: Du führst einen Test mit dem Axe Accessibility Checker durch und erhältst die Meldung, dass 15 Bilder auf deiner Startseite keinen Alt-Text haben und 8 Links keinen aussagekräftigen Text enthalten. Diese Probleme kannst du dann gezielt angehen.
Farbkontrast-Checker
Mit Tools wie dem Color Contrast Analyser kannst du überprüfen, ob deine Farbkombinationen den WCAG-Anforderungen entsprechen. Beispiel: Du stellst fest, dass der hellblaue Text auf weißem Hintergrund in deinem Newsletter nur ein Kontrastverhältnis von 2,8:1 hat, während 4,5:1 erforderlich wären. Eine einfache Lösung wäre, einen dunkleren Blauton zu verwenden, der einen Kontrast von mindestens 4,5:1 erreicht.
Screenreader-Tests
Um die Erfahrung blinder und sehbehinderter Nutzer zu verstehen, solltest du deine Website mit einem Screenreader testen. Programme wie NVDA für Windows oder VoiceOver für Mac sind kostenlos verfügbar. Versuche, typische Aufgaben auf deiner Website nur mit dem Screenreader zu erledigen – zum Beispiel ein Produkt zu finden und zu bestellen oder ein Formular auszufüllen.
Ein Beispiel: Du stellst fest, dass dein Kontaktformular für Screenreader-Nutzer problematisch ist, weil die Fehlermeldungen nur visuell angezeigt werden. Eine Lösung wäre, Fehlermeldungen so zu programmieren, dass sie auch von Screenreadern erkannt und vorgelesen werden.
Umfassende Barrierefreiheitstests
Für eine vollständige Überprüfung kannst du Tools wie die CAAT-Software oder den BIK BITV-Selbsttest nutzen. Diese führen dich Schritt für Schritt durch alle relevanten Aspekte der Barrierefreiheit.
Noch besser ist es, wenn du deine Website von Experten prüfen lässt. Stellen wie BIK-BITV bieten professionelle Prüfungen an und stellen bei erfolgreicher Prüfung ein Zertifikat aus, das allerdings nur ein Jahr gültig ist oder bei wesentlichen Änderungen an deiner Website erneuert werden muss.
Die technische Umsetzung: Welche Tools helfen dir?
Wenn du eine neue Website planst oder deine bestehende Website überarbeiten möchtest, ist es wichtig, Plattformen und Tools zu wählen, die Barrierefreiheit unterstützen. Hier sind einige Optionen:
Content-Management-Systeme (CMS)
WordPress: Als eines der beliebtesten CMS bietet WordPress viele Plugins und Themes, die Barrierefreiheit unterstützen. Mit Plugins wie "WP Accessibility" oder "Accessibility Checker" kannst du deine WordPress-Site barrierefreier gestalten.
TYPO3: Dieses kostenfreie CMS legt großen Wert auf Barrierefreiheit und bietet viele integrierte Funktionen, die dir helfen, WCAG-konforme Websites zu erstellen.
Website-Builder und Design-Tools
Webflow: Dieses Tool ermöglicht es dir, professionelle Websites ohne Programmierung zu erstellen und bietet gleichzeitig gute Unterstützung für barrierefreies Design.
GREYD.SUITE: Eine All-in-one-Lösung für WordPress, die dir hilft, barrierefreie Websites zu erstellen und zu verwalten.
Ein Beispiel: Du betreibst einen kleinen Online-Shop für handgemachte Produkte und nutzt bisher eine Website-Baukasten-Lösung, die keine gute Unterstützung für Barrierefreiheit bietet. Du entscheidest dich, auf WordPress umzusteigen und installierst das WooCommerce-Plugin für deinen Shop sowie das WP Accessibility-Plugin, um grundlegende Barrierefreiheitsprobleme zu beheben. Mit einem barrierefreien Theme und einigen Anpassungen kannst du so einen Shop erstellen, der für alle Nutzer zugänglich ist.
Was kostet es, eine Website barrierefrei zu machen?
Die Kosten für die Implementierung von Barrierefreiheit variieren stark je nach Größe und Komplexität deiner Website. Wichtig zu wissen: Je früher du mit der Umsetzung beginnst, desto geringer sind die Kosten.
Laut einer Studie von Deque können über 67% der Barrierefreiheitsprobleme bereits in der Konzeptionsphase und im Design vermieden werden, bevor die eigentliche Entwicklung beginnt. Das bedeutet: Wenn du Barrierefreiheit von Anfang an mitdenkst, sparst du erhebliche Kosten im Vergleich zu einer nachträglichen Anpassung.
Hier ein Beispiel zur Veranschaulichung:
Szenario 1 - Barrierefreiheit von Anfang an: Du planst eine neue Website und berücksichtigst Barrierefreiheit von Beginn an. Die zusätzlichen Kosten betragen etwa 10-15% des Gesamtbudgets, also bei einem Websitebudget von 20.000 Euro etwa 2.000-3.000 Euro.
Szenario 2 - Nachträgliche Anpassung: Deine bestehende Website muss komplett überarbeitet werden, um barrierefrei zu sein. Die Kosten können hier 30-50% des ursprünglichen Entwicklungsbudgets betragen, also bei einer Website, die ursprünglich 20.000 Euro gekostet hat, etwa 6.000-10.000 Euro.
Die WCAG-Richtlinien: Was du wissen musst
Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind der internationale Standard für digitale Barrierefreiheit. Sie basieren auf vier Grundprinzipien:
Wahrnehmbar: Informationen und Benutzeroberflächen müssen so präsentiert werden, dass sie von allen Nutzern wahrgenommen werden können.
Bedienbar: Die Komponenten der Benutzeroberfläche müssen von allen bedienbar sein.
Verständlich: Informationen und die Bedienung der Benutzeroberfläche müssen für alle verständlich sein.
Robust: Inhalte müssen robust genug sein, um von verschiedenen Benutzeragenten, einschließlich assistiver Technologien, zuverlässig interpretiert werden zu können.
Die WCAG definieren drei Konformitätsstufen: A (niedrigste), AA (mittlere) und AAA (höchste). Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz verlangt die Einhaltung der Stufe AA.
Ein praktisches Beispiel für die Umsetzung der WCAG-Richtlinien:
Wahrnehmbar: Du stellst sicher, dass alle Bilder auf deiner Website Alt-Texte haben und Videos mit Untertiteln versehen sind.
Bedienbar: Du gestaltest alle interaktiven Elemente so, dass sie mit der Tastatur bedienbar sind und deutliche Fokusrahmen haben.
Verständlich: Du verwendest klare, einfache Sprache und konsistente Navigation auf deiner gesamten Website.
Robust: Du verwendest valides HTML und testest deine Website mit verschiedenen Browsern und assistiven Technologien.
Barrierefreiheit als kontinuierlicher Prozess
Ein wichtiger Punkt zum Schluss: Barrierefreiheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Jedes Mal, wenn du neue Inhalte hinzufügst oder Änderungen an deiner Website vornimmst, musst du sicherstellen, dass diese barrierefrei sind.
Um dies zu gewährleisten, solltest du Barrierefreiheit in deine Unternehmensprozesse integrieren:
Schulung deines Teams: Stelle sicher, dass alle Mitarbeiter, die an deiner Website arbeiten, die Grundlagen der Barrierefreiheit verstehen.
Barrierefreiheit in der Definition of Done: Nimm Barrierefreiheit in deine Qualitätskriterien auf. Kein Feature sollte als "fertig" gelten, bevor es nicht auf Barrierefreiheit geprüft wurde.
Regelmäßige Audits: Führe regelmäßige Überprüfungen deiner Website durch, um sicherzustellen, dass sie weiterhin barrierefrei bleibt.
Feedback einholen: Bitte Menschen mit verschiedenen Behinderungen, deine Website zu testen und dir Feedback zu geben.
Ein Beispiel: Ein Reisebüro hat seine Website barrierefrei gestaltet und ein Zertifikat erhalten. Sechs Monate später führt das Unternehmen eine neue Buchungsfunktion ein, vergisst aber, diese auf Barrierefreiheit zu prüfen. Ein blinder Kunde kann die neue Funktion nicht nutzen und beschwert sich. Das Unternehmen muss die Funktion nachträglich anpassen, was Zeit und Geld kostet und zu Kundenunzufriedenheit führt. Mit einem integrierten Barrierefreiheitsprozess hätte dieses Problem vermieden werden können.
Fazit: Jetzt handeln für eine barrierefreie digitale Zukunft
Digitale Barrierefreiheit ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, die ab dem 28. Juni 2025 für viele Unternehmen gilt, sondern auch eine Chance, deine digitalen Angebote für alle Menschen zugänglich zu machen und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile zu erzielen.
Indem du frühzeitig mit der Umsetzung beginnst, kannst du:
Kosten sparen im Vergleich zu einer späteren Anpassung
Deine Zielgruppe erweitern und neue Kunden gewinnen
Dein Image als sozial verantwortliches Unternehmen stärken
Rechtliche Risiken minimieren
Eine bessere Nutzererfahrung für alle bieten
Denk daran: Was für Menschen mit Behinderungen notwendig ist, verbessert oft die Nutzererfahrung für alle. Und mit den richtigen Tools und Ressourcen ist die Umsetzung von Barrierefreiheit durchaus machbar.
Fang noch heute an, deine digitalen Angebote zu überprüfen und Schritt für Schritt barrierefreier zu gestalten. Deine Kunden – gegenwärtige und zukünftige – werden es dir danken.